Statnik zu Europarat-Bericht: Sorbisch jetzt im Alltag stärken!

Zum Bericht der Sachverständigen des Europarates über die Situation der Minderheitensprachen in Deutschland, zu denen auch Nieder- und Obersorbisch gehören https://www.n-tv.de/der_tag/Europarat-Deutschland-soll-Minderheitensprachen-besser-foerdern-article23591751.html, erklärt Dawid Statnik, Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina

Es ist gut, dass der Europarat sein Rahmenabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ernst nimmt und ihre Verwirklichung regelmäßig vor Ort überprüft. Dies geschah bei uns zuletzt im Vorjahr (https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2021/08/besuch-delegation-europarat-sorben-wenden.html) und zeigt nun Ergebnisse. Mehr Lehrkräfte für Minderheitensprachen, mehr Anwendung unserer Sprachen bei Behörden und mehr mediale Angebote – das sind klare Ansagen, die unseren Bemühungen den Rücken stärken.

Für die Domowina ist klar: Der Zugang muttersprachlicher sorbischer „Seiteneinsteiger“ ins Lehramt sowie von tschechischen und polnischen Lehrkräften in unsere Schulen zur Absicherung des sorbischsprachigen Unterrichts muss von allen bürokratischen Hürden befreit werden. Nur so kann das sorbische Bildungswesen über die kommenden zehn Jahre hinweg bedarfsgerecht aufrechterhalten werden.

Ebenso dringend notwendig ist ein Entwicklungsschub beim Medienangebot in sorbischer Sprache: Wir brauchen ein 24 Stunden/7 Tage die Woche-Nachrichtenangebot in sorbischer Sprache, damit insbesondere jüngere Smartphone-Nutzer*innen bei ihrer Informations-Grundversorgung nicht ständig in andere Sprachen ausweichen müssen. Unbeschadet aller Fortschritte bei Rundfunkprogrammen und digitalen Angeboten besteht noch eine große mediale Versorgungslücke, die der alltäglichen Verankerung der Jugend in ihrer Muttersprache abträglich ist.

Auch die Behörden im sorbischen Siedlungsgebiet haben sich in den letzten Jahren bewegt, deutsch-sorbische Ausschilderung in gleicher Größe ist erfreulicherweise im Kommen. Allerdings besteht in der Alltagskommunikation ein großes Ungleichgewicht zwischen den Sprachen. Deshalb müssen sorbische Sprachkenntnisse der Bewerber*innen für Stellen im öffentlichen Dienst endlich überall angemessen gewichtet werden, damit das Recht zum Gebrauch des Sorbischen bei Ämtern auch ohne große Komplikationen genutzt werden kann.

Wir werden den Bericht der Sachverständigen des Europarates selbstverständlich in unsere weiteren Gespräche mit Landes- und Bundespolitik einbringen, damit wir gemeinsam in diesem Sinne vorankommen.   

Lausitzer Seenland – Welterbe oder Wasserdiebstahl?

Manchmal kommen aus dem Sommerloch Gedanken, die das Zeug haben, den nächsten Winter zu überdauern. Waren wir unlängst mit der Frage konfrontiert: Sollen wir das Projekt Bergbaufolgelandschaften als UNESCO-Welterbe unterstützen, hat sich nun auf Twitter Julian Nyča in Anbetracht von Hitze und Dürre so geäußert: „Wir müssen Tagebauseen (von denen u.a. in der #Lausitz nach den aktuellen Planungen noch mehrere zusätzlich entstehen sollen) anders framen. Letztlich stehlen sie uns einfach Flusswasser, was dann irgendwo in Polen oder Belarus wieder (als Regen, Anm. MB) runterkommt. Wir haben davon: Gar nichts.“

Im weiteren Verlauf fügt er hinzu: „Niemand braucht so viel Strand, wer soll da rumliegen? Selbst wenn alle Ufer stabil sein sollten, was sie nicht sind. Umso mehr, da wir aus klimatischen Gründen in Zukunft mit noch deutlich größeren Schwankungen beim Wasserstand rechnen können. Wasserdiebstahl, mehr ist es nicht. Sicher, gestohlen wird schon die ganze Zeit, nur eben jetzt an anderer Stelle. Nämlich bei dem wenigen Wasser, was nachkommt. Groß und flach, ja. Perfektes Design bei immer mehr Hitzetagen…

Nun haben wir ja von den für das Welterbe-Projekt Engagierten gelernt, dass es auch Welterbestätten gibt, die kritische Aspekte thematisieren. Insofern könnte man die Wasserdiebstahl-Frage theoretisch sogar integrieren. Allerdings mit welcher Konsquenz: Forderung nach Rückbau der gerade künstlich geschaffenen und als Welterbe vorgeschlagenen Landschaft? Für die sorbische Community könnte es darum gehen, die ökologische Komponente bei der Debatte über die Zukunft des sorbischen Siedlungsgebietes mehr in den Mittelpunkt zu rücken, weil es ohne ihre Berücksichtigung gar keine Zukunft gibt.

Unvergessen bleibt für mich eine Veranstaltung in Cottbus-Chóśebuz, bei der in höchst ansprechender Weise Visionen für das bisherige Braunkohle-Brevier vorgestellt wurden. Auf meine Frage, wie es um die Realisierungschancen angesichts Rutschungen und langfristiger Boden-Instabilität bestellt ist, hieß es: Damit habe man sich nicht beschäftigt, das sei Aufgabe anderer Fachrichtungen. Vielleicht nehmen wir den Anstoß aus dem Twitter-Sommergezwitscher zum Anlass, darüber nachzudenken, ob wir uns nicht mal mit der sprichwörtlichen und gewandelten „serbska zemja” (sorbische Erde) nicht mehr nur metaphorisch, sondern ganz real befassen.

Marcel Brauman

Bild: Geierswalder See / Lejnjanski jězor

16 Prozent der Lausitzer Bevölkerung bekennen sich zu sorbischer Herkunft – über 150.000 Menschen / Schlussfolgerung aus „Lausitz-Monitor“ 

Auf der Beratung der Vertreter sorbischer Institutionen am Donnerstag, 14.7., im Saal des Hauses der Sorben in Bautzen/Budyšin und digital, haben die Träger des regemäßigen „Lausitz-Monitors” Ergebnisse der diesjährigen Bevölkerungsbefragung vorgestellt. 16 Prozent der Befragtem haben sich in der repräsentativen Erhebung zur sorbischen Herkunft bekannt, so Stefan Bischoff, Geschäftsführer von MAS Partners. Das sind mehr als 150.000 Einwohner der Lausitz. Dr. Jörg Heidig, Gründer und Chef des „Prozessspsychologen – Institut für Organisationsentwicklung GmbH” aus Quitzdorf am See/Kwětanecy, hat darauf hingewiesen, dass diese Menschen eher mit der Situation in der Region zufrieden sind und die Zukunft optimistischer sehen. Fast 80 Prozent der Menschen mit sorbischem Hintergrund kennen die Domowina. 59 Prozent der gesamten Bevölkerung halten die sorbische Kultur für ein Alleinstellungsmerkmal der Lausitz, und 49 Prozent betrachten die sorbische Sprache in der Öffentlichkeit als Steigerung der Attraktivität der Region.


Nach lebhafter Diskussion hat Dr. Heidig zu einem Workshop für die Weiterentwicklung des Lausitz-Monitors eingeladen. Zukünftig könnten auch weitere sorbische Aspekte im Lausitz-Monitor eine Rolle spielen. Judit Šołćina/Scholze, Geschäftsführerin der Domowina, und Dr. Beate Brězan, Leiterin des WITAJ-Sprachzentrums, wünschten sich in Anknüpfung an die bisherigen Ergebnisse eine Vertiefung der Erkenntnisse über das Potenzial des sorbischen Kultur und Sprache für die Lausitz. Die Direktorin des Bautzener Sorbischen Museums, Christina Bogusz, hält es für notwendig, dass sich die sorbischen Institutionen ihre Zielgruppen bewusst machen, die über die bekannten sorbischen Kreise hinausreichen. Bogna Koreng, Leiterin des Bautzener MDR-Studios, hob angesichts der großen Anzahl von Menschen mit sorbischer Herkunft die Verantwortung Sachsens und Brandenburgs hervor, dieser gesellschaftlichen Realität gerecht zu werden.


Die Domowina-Bildungsreferentin Katrin Suchy-Zieschwauck hat über die Berufsmesse an der Ralbitzer Oberschule am 13.10.2022 informiert, auf der auch die sorbischen Institutionen gemeinsam für ihre Angebote der Tätigkeit werben können. Im nächsten Jahr wollen sie nach gegenseitiger Abstimmung selbst den „Tag der sorbischen Institutionen – ein Arbeitsplatz in einer sorbischen Institution“ durchführen. Die stellvertretende Direktorin der Stiftung für das sorbische Volk, Michaela Moosche, hat alle Institutionen aufgefordert, im Rahmen der Haushaltsplanung zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen.

https://lausitz-monitor.de/

Das Treffen der sorbischen Institutionen, das regelmäßig stattfindet, wurde vom Vorsitzenden und der Geschäftsführerin der Domowina, Dawid Statnik und Judit Šołćina/Scholze, moderiert.

Lausitz im Halbfinale der Europeada

Historiske dobyśe: Serbske mustwo prědny raz w połfinalu

 „Die Lausitz steht im Viertelfinale“, freute sich Brandenburgs Regierungschef Dr. Dietmar Woidke schon vor dem Spiel – nach dem 3:1 der sorbischen Mannschaft/Serbske mustwo gegen die Kroaten aus Serbien heißt es also: Die Lausitz ist im Halbfinale! Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer und Dietmar Woidke, haben der sorbischen Mannschaft/Serbske mustwo per persönlicher Video-Botschaft vor dem Viertelfinalspiel den Rücken gestärkt. Kretschmer wünschte gleich am Anfang auf sorbisch: Wjele wuspěcha!” (viel Erfolg).  Das visuelle Daumendrücken hat @serbskemustwo auch auf Instagram und Facebook veröffentlicht:

MP Kretschmer: https://fb.watch/dZvSnQY2_P/

MP Woidke: https://fb.watch/dZvMzOYFd3/

Erstmals steht die sorbische Mannschaft in einem Europeada-Halbfinale, und erstmals tritt eine Gesamtlausitzer Auswahl an*. Hier der aktuelle Spielbericht.

Historischer Sieg: Sorbische Mannschaft erstmals im Halbfinale der Europeada

Nach einem Tag Spielpause war die Anspannung in der Sorbischen Mannschaft zu spüren. Im Viertelfinale der diesjährigen EUROPEADA mussten sich die Spieler aus der Lausitz in Sankt Michael/Šmihel mit den Kroaten aus Serbien auseinandersetzen. Die gegnerische Elf fiel schon bei der Eröffnungsveranstaltung mit ihren ausnahmslos großgewachsenen Spielern auf und konnte sich auch in der Gruppenphase durch eine technisch gute und körperlich intensive Spielweise auszeichnen. Für die Sorbische Mannschaft gaben die Trainer Frank Rietschel und Sven Ballack daher die Devise aus, den Gegner früh zu stören und seinen Spielaufbau beizeiten zu unterbrechen.

Die Spieler nahmen sich die Anweisungen ihrer Trainer zu Herzen, scheuten keinen Zweikampf, spielten aggressiv, aber fair, rannten nach jedem Ball und attackierten den Gegner oftmals schon in dessen Hälfte. Die praktischen und taktischen Übungen im Vormittagstraining, wie schnelles Umschalten von der Abwehr in den Angriff oder das Stellungsspiel in der Rückwärtsbewegung und in Zweikämpfen zahlten sich schließlich aus, sodass die sorbischen Fans bereits in der 4. Minute das erste Tor ihrer Mannschaft bejubeln konnten. Christian Rinza (Spielgemeinschaft Briesen/Dissen-Brjazyna-Dešno) nutzte die Gelegenheit und köpfte eine akkurat geschlagene Flanke von Jonas Krautschick ins gegnerische Tor. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Kroaten in der 32. Spielminute, konnten sich die Sorben in der zweiten Halbzeit nochmals über zwei Tore von Christian Rinza freuen, welcher mit seinem Doppelpack (62. und 64. Minute), gleichzeitig für den Endstand sorgte. Nach einer umkämpften Partie mit einer durchweg disziplinierten und geschlossenen Mannschaftsleistung stand unterm Strich ein 3:1-Erfolg der Lausitzer Sorben über die Kroaten aus Serbien und somit die erstmalige Teilnahme einer sorbischen Mannschaft in einem Halbfinale der EUROPEADA.

Dort erwarten die Elf aus der Lausitz am Freitag um 17.00 Uhr in Zell/Sele mit den Kärntner Slowenen die Gastgeber der diesjährigen Europameisterschaft. In Zell ist mit einer großartigen Kulisse zu rechnen, da der Ort mit einem Anteil von über 89% slowenischer Einwohner der einzige in Kärnten ist, in dem die Slowenen die Mehrheitsbevölkerung bilden. Auch die sorbische Auswahl kann wieder auf die lautstarke Unterstützung ihrer mehr als hundert mitgereisten Anhänger bauen. Sie stehen der Mannschaft schon über das gesamte Turnier treu zur Seite und auch aus der Heimat erreicht die Mannen um Kapitän Denny Krahl weitere Unterstützung: Die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dr. Dietmar Woidke und Michael Kretschmer, übermittelten den Spielern vor dem Viertelfinale in einer Videobotschaft ihre besten Wünsche für die bevorstehenden Duelle.

*Sorbische Mannschaft/Serbske mustwo:

https://www.domowina.de/hsb/aktuelles/serbske-mustwo

Herkunft der Spieler (Orte ihrer Vereinsmannschaften):

Bischofswerda/Biskopicy (Oberlausitz)

Briesen/Dissen-Brjazyna-Dešno (Niederlausitz)

Burg/Spreewald-Bórkowy/Błota (Niederlausitz)

Crostwitz/Chrósćicy (Oberlausitz)

Deutschbaselitz/Němske Pazlicy (Oberlausitz)

Drachhausen-Hochoza (Niederlausitz)

DrehnowDrjenow (Niederlausitz)

Kamenz/Kamjenc (Oberlausitz)

Krieschow-Kśišow, (Niederlausitz)

Lübben-Lubin (Niederlausitz)

Neugersdorf (Oberlausitz)

Peitz-Picnjo (Niederlausitz)

Preilack-Pśiłuk (Niederlausitz)

Radebeul (Landkreis Meißen)

Ralbitz/Ralbicy (Oberlausitz)

Zossen-Sosny (Landkreis Teltow-Fläming)

Text des Spielberichts: Marcus Końcaŕ

Foto: Jörg Stephan

Youtube-Links (alle bisherigen Spiele):

Serbja/Serby-Lusatia VS. Kroaten (Serbien): https://www.youtube.com/watch?v=0A5HzPoG_RM

Serbja/Serby-Lusatia VS. Gipsy (Ungarn): https://www.youtube.com/watch?v=cJLUgI8JT50

Serbja/Serby-Lusatia VS. FC Pomak: https://www.youtube.com/watch?v=8K9k3UdVI_4

Serbja/Serby-Lusatia VS. Zimbern: https://www.youtube.com/watch?v=z5AFZUWQPcA

wuslědki/Ergebnisse EUROPEADA 2022:

https://www.europeada.eu/turnier/uebersicht/de

https://www.europeada.eu/images/image_og_sharing.pngEuropeada 2020 – Das Turnier http://www.europeada.eu Der Turnierverlauf der Europeada 2020, der Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten. Die Europeada 2020, organisiert von der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), wird bereits das 4. Mal durchgeführt.

livestream połfinale/Halbfinale:

01.07.2022, 17:00: link: https://www.mdr.de/tv/livestreams-106.html

https://cdn.mdr.de/presse/logos/mdr-dachmarke-100_v-variantBig16x9_wm-true_zc-ecbbafc6.png?version=17833MDR-Fernsehen hier live sehen! | MDR.DE http://www.mdr.de Sehen Sie das laufende Fernehprogramm vom MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK hier live. Wählen Sie zwischen MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR-Thüringen und den Event-Livestreams.


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Historiske dobyśe: Serbske mustwo prědny raz w połfinalu Europeady

Pó jadnom dnju grajneje pśestawki jo była napnětosć w Serbskem mustwje pytnuś. W běrtylfinalu lětosneje EUROPEADY su dejali se Serby z Chorwatami ze Serbiskeje rozestajaś. Pśeśiwnik jo južo pśi wótwórjenju turněra nadpadnuł ze swójimi wjeliki rosćonymi grajarjami a jo se mimo togo w kupkowej fazy teke pśez swójo techniski dobre a śělnje intensiwne graśe wuznamjeniło. Za Serbske mustwo stej dałej trenarja Frank Ričel a Sven Balak togodla dewizu, pśeśiwnika jěsno móliś a w graśu pśetergnuś. Grajarje su se pśikazanja swójeju tenarjowu k wutšobje brali, su wójowali, za kuždym balom gnali, se žednogo dwójowójowanja njewobijali, agresiwnje, ale fairnje póstupowali a graśe Chorwatow južo w jich połojcy pśetergnuli.

Taktiske a praktiske zwucowanja w treningu, kaž spěšne pśešaltowanje wót defensiwy na ofensiwu abo zaźaržanje cełego mustwa w dwójowójowanju su se wupłaśili a serbska jadnastka jo mógła južo pó styri minutach swóje prědne wrota wobjuskaś. Christian Rinca (GZ Brjazyna/Dešno) jo wónu móžnosć wužywał a wuběrnu flanku Jonasa Krawčika z głowu do wrotow spórał. Pó mjazycasnem wurownanju Chorwatow w 32. minuśe jo směło se Serbske mustwo w drugej połojcy hyšći wó dwóje wrota Christiana Rincy wjaseliś (62. a 64. min.), kenž jo se z jadnym dwójnym pakśikom wó dokóńcny rezultat póstarał. W jadnej wobwójowanej partiji jo stojało pód smužku discipliněrowanego wugbaśa cełego mustwa jadno 3:1 dobyśe Serbow na Chorwatow ze Serbiskeje a docełego prědne wobźělenje jadnogo serbskego mustwa w połfinalu jadneje EUROPEADY.

Tam caka pětk, 17.00 góź. w Seli/Zell gósćinaŕ lětosneje EUROPEADY, rozmjej Kórutańske Słowjeny. Buźo to zawěsće graśe pśed wjelicneju kulisu, wšako jo Sele jadnučka gmejna w Kórutańskej, w kótarejž Słowjeny z 89% wětšynu w ludnosći twórje. Wóni budu swóju wubranku mócnje pódpěraś a teke Serbske mustwo smějo zasej z głosneju pódpěru swójich wušej 100 fanow licyś. Wóni pódpěruju mužow z Łužyce cele zwěrnje pśez ceły turněr a teke z domownje su Serby dalšnu pódpěru dostali: Ministerskej prezidenta Sakskeje a Bramborskeje, Michael Kretschmer a dr. Dietmar Woidke, stej se pśed graśim z videjoweju powěsću na grajarjow wobrośili a jim wšo to nejlěpše za wšykne zbytne duele žycyli.

Marcel Brauman / Marcel Braumann

nowinski rěčnik / nowinarski powědaŕ / Pressesprecher
wosobinski referent předsydy / wósobinski referent pśedsedarja / pers. Referent des Vorsitzenden

Domowina z. t. / Domowina – Bund Lausitzer Sorben e. V.

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Erfolgreiche sorbische Mannschaft sorgt für Europeada-Begeisterung auch in der Lausitz

EUROPEADA: Serbske mustwo w běrtylfinalu / Serby-Gipsy (HUN) 1:1 – Wóla, zgromadnosć a pšawy wójowaŕski duch zawěsćiju prědne měsnto w kupce D

EUROPEADA in Kärnten: Sorbische Mannschaft/Serbske mustwo im Viertelfinale / Sorben-Gipsy (Ungarn) 1:1 – und damit Gruppensieger

Die Europeada-Begeisterung in der Lausitz wächst weiter – in Crostwitz/Chrósćicy und Radibor/Radwor beispielsweise wird bereits zum Public Viewing des Viertelfinalspiels der Sorbischen Mannschaft/Serbske mustwo am Donnerstag, 30.6., um 17 Uhr eingeladen. Wie nach dem Gruppensieg am Dienstag in Kärnten mit der Mannschaft und in der Heimat u.a. in Radibor/Radwor quer durch alle Generationen gefeiert wurde, zeigen die Fotos. Die sorbische Delegation bedankt sich übrigens an allen Spielorten bei den mit der Organisation befassten örtlichen Vereinen mit einer Buch-Dokumentation der Europeada 2012 in der Lausitz. Wie nach jedem Spieltag hier wieder die aktuelle Spielberichterstattung:

Am letzten Spieltag der Gruppenphase der diesjährigen EUROPEADA musste die Sorbische Mannschaft/Serbske mustwo nochmals all ihre Kräfte bündeln, denn mit den Roma aus Ungarn hatten die Spieler aus der Lausitz den stärksten Gegner der Gruppe D vor sich. Die Auswahltrainer Frank Rietschel und Sven Ballack legten in den Übungen vor dem Spiel großen Wert auf das taktische Verhalten in der Defensive und in direkten Zweikämpfen, da mit den Roma ein Gegner auf die Sorben wartete, der den Lausitzern aus der Vergangenheit durch seine körperlich sehr intensive Spielweise im Gedächtnis ist.

Die Roma in Ungarn zählen nach offiziellen Angaben um die 250.000 Menschen, von denen jedoch nur etwa 25% Romanes, die Sprache der Roma, beherrschen. Da viele Roma bei einem Bekenntnis zu ihrem Volk jedoch Nachteile befürchten und aus diesem Grund eher eine andere Nationalität angeben, geht man in Ungarn von über 600.000 Roma aus.

Zum Aufeinandertreffen in Sittersdorf/Žitara Vas konnten sich die Sorben wieder auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans verlassen. Erneut haben sich der bereits in Kärnten weilenden Anhängerschaft weitere Schlachtenbummler aus der Lausitz angeschlossen, wodurch der Sportpark in Sittersdorf fest in sorbischer Hand war. Bürgermeister Gerhard Koller begrüßte die Gäste herzlich mit einem Geschenk der Gemeinde, welche am Fuße der Karawanken im Jauntal liegt. Die 27 Sittersdorfer Ortsteile zählen insgesamt um die 2.000 Einwohner, von denen sich etwa 20% als Slowenen bekennen.

Das Spiel um den Gruppensieg begann zunächst verhalten, bevor Jan Bogusz (SJ Chrósćicy/SG Crostwitz) eine akurate Vorarbeit von Lucian Gärtner in der 21. Minute zum 1:0 für die Lausitzer Sorben verwertete. Die Partie entwickelte sich zunehmend zum erwarteten Kampf mit vielen kleineren, aber auch unnötigen und versteckten Foulspielen seitens der gegnerischen Mannschaft, die in der 40. Spielminute mit einem sehenswerten Fernschuss in den rechten Winkel zum Ausgleich kam. Es war die einzige Chance, die die Sorbische Mannschaft den Gegnern in der ersten Halbzeit gewährte und auch in der zweiten Hälfte konnten die Mannen um Kapitän Denny Krahl ihre Konzentration, Leidenschaft und taktische Disziplin bis zum Abpfiff beibehalten, wodurch sich den Roma über 45 Minuten keine ernstzunehmende Tormöglichkeit mehr eröffnete und der sorbischen Auswahl der verdiente Gruppensieg gesichert werden konnte.

Der Abend klang im gemeinsamen Fest der Minderheiten ALPE-ADRIA-FEST aus. Am Mittwoch präsentiert die sorbische Delegation beim EUROPEADA-Kulturtag in Pliberk/Bleiburg die heimatliche Kultur und Sprache und wird die Gelegenheit nutzen, sich auch mit den weiteren teilnehmenden Minderheiten bekannt zu machen.

EUROPEADA: Serbske mustwo w běrtylfinalu / Serby-Gipsy (HUN) 1:1 – Wóla, zgromadnosć a pšawy wójowaŕski duch zawěsćiju prědne měsnto w kupce D

Na slědnem grajnem dnju kupkoweje fazy na lětosnej EUROPEAŹE jo dejało Serbske mustwo hyšći raz wšykne swóje mócy zezběraś: Z Romami z Hungorskeje jo měła jadnastka z Łužyce nejmócnjejšego pśeśiwnika z kupki D pśed sobu. Trenarja Frank Ričel a Sven Ballack stej kładłej w zwucowanjach pśed graśim wósebnu wažnosć na taktiske zaźaržanje mustwa w defensiwje a direktnem dwójowójowanju, a to w dobrem wěźenju, kótare mustwo a kótara wašnja graśa na Serbow caka. Pśeśiwnik jo Serbam hyšći ze slědnych turněrow znate a pśez swóju śělnje intensiwnu a pó źělach njefairnu wašnju w spomnjeśu.

Roma w Hungorskej maju pó oficialnych licbach někak 250.000 pśisłušnikow, z kótarychž ca. 25% mimo Hungoršćiny teke Romanes, rěc Romow, wobkněžyjo. Glědajucy na to, až se dosć luźi bój, se ako Roma wuznawaś, wuchada hungorski stat pak wót togo, až jo napšawdna licba Romow wušej 600.000.

We jsy Žitara Vas/Sittersdorf su mógali se Serby zasej na mócnu pódpěru swójich pśiwisnikow spušćaś. Jich bywa wob cas turněra pśecej wěcej a tak jo było małke sportnišćo kšuśe w serbskich rukach. Šołta gmejny Žitara Vas, Gerhard Koller, jo mustwje z małkim darom pśed graśim w swójej domowni w Pódjunje/Jauntal wuwitał. Gmejna ze swójimi 27 wjaskami ma pśez 2.000 wobydlarjow, z kótarychž se někak 20% ako Słowjeny wuznawa.

Wobej mustwje stej graśe wobcakujucy zachopiłej, perjej až jo mógał Jan Bogusz (SJ Chrósćicy) eksaktne pśigraśe Luciana Zahrodnika w 21. minuśe k 1:0 za Serbow wužywaś. Partija jo se wuwijała k wócakanemu bójoju z wjele mjeńšymi, ale teke njetrjebnymi a schowanymi foulami z boka Romow, kótarež su mógali w 40. minuśe z wiźenja gódnym balom do pšawego górnego kuta wurownaś. Jo to było skóro jadnučka pšawa šansa, kótaruž su Serby w prědnej połojcy pśipušćili a toś tu koncentraciju, rozžagłosć a taktisku disciplinu su grajarje z dobrym mustwowym duchom až k wótšwicanju drugeje połojcy wobchowali, w kótarejž njejsu pśeśiwnikoju žedneje pšaweje šansy pśipušćili.

Wjacor wuklinčowaše w Rikrja Vas w zgromadnym swěźenju mjeńšynow – ALPE-ADRIA-FEST.

Srjodu ma jadnastka z Łužyce skóńcnje raz jaden źeń mimo graśa, za to pak buźo serbska delegacija ako póśłańc serbskeje kultury a rěcy na kulturnem dnju EUROPEADY w susednej jsy Pliberk/Bleiburg pśipódla.

Tekst: Marcus Końcaŕ

Fotos: Jörg Stephan (Kärnten) / Katrin Suchec-Dźisławkowa (Radibor/Radwor)

youtoubelink: Serbja VS. Gipsy (HUN): https://www.youtube.com/watch?v=cJLUgI8JT50

wuslědki/Ergebnisse EUROPEADA 2022: https://www.oefb.at/bewerbe/Bewerb/212313?EUROPEADA-2022-MEN%E2%80%98S-TOURNAMENT

Europeada: Sorben siegen 11:1 und helfen Rätoromanen mit Spielern

Serbske mustwo pśeznanijo z historiskim dobyśim: 11:1 (4:0) pśeśiwo Pomakam z Bułgarskeje

Europeada: Sorbische Mannschaft siegt erneut, diesmal 11:1 – und hilft den Rätoromanen mit Spielern aus / heute geht’s um Platz 1 der Gruppe

Hier ist der aktuelle Bericht (s.u. in deutscher und niedersorbischer Sprache) über das 2. Spiel der sorbischen Mannschaft/Serbske mustwo bei der Europeada in Kärnten, der 4. Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten. Dabei ist die sorbische Mannschaft/Serbske mustwo bisher so erfolgreich wie noch nie, am Sonntag 4:0 und am Montag 11:1. Heute geht es im Spiel Serbske mustwo – Hungarian Gipsy (Roma in Ungarn) darum, wer Gruppensieger wird und damit automatisch weiterkommt. Sonst ist Zittern angesagt, denn nur die drei besten Zweitplazierten kommen ins Viertelfinale. Während in der Lausitz Hunderte dem Livestream bei Public-Viewing-Treffen folgen, nimmt auch die Zahl der Fans vor Ort durch anreisende Unterstützer aus der Heimat zu. Heute helfen die Sorben sogar einer anderen Mannschaft mit Spielern aus, informiert Delegationsleiter Clemens Schkoda vom sorbischen Dachverband Domowina: Die Rätoromanen (ILS Rumantsch) hatten schon am Wochenende Spielermangel signalisiert. Heute um 14.30 Uhr wird die rätoromanische Mannschaft daher durch drei Fußballer aus dem sorbischen Fanblock verstärkt: zwei aus der Kulturgruppe und der Torwart des SV St. Marienstern Panschwitz-Kuckau/Pančicy-Kukow David Matik.


Nach dem Sieg am ersten Spieltag der Gruppenphase gegen die Zimbern aus Italien widmeten sich die Spieler der Sorbischen Mannschaft vor dem zweiten Spieltag hauptsächlich der Regeneration. In ihrem Quartier in Sankt Kanzian direkt am Klopeiner See legten die beiden Trainer, Frank Rietschel und Sven Ballack, vor allem Wert auf Lockerungsübungen, schließlich lagen zwischen dem Abpfiff des ersten Spiels und dem Beginn des zweiten Auftritts weniger als 20 Stunden. Daher verwunderte es auch wenig, dass die Trainer in der Startaufstellung acht personelle Änderungen im Vergleich zum Vortag vornahmen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen machte sich die sorbische Elf auf den Weg nach Sankt Michael/Šmihel, einem Ortsteil der Gemeinde Feistritz/Bistrica. Von den hiesigen 2.100 Einwohnern bekennt sich laut einer Volkszählung etwa ein Drittel als Slowenen. Im Jahr 1920 lag dieser Anteil noch bei ca. 99%.

Die Anspannung der Spieler war vor dem Spiel zwar groß, dennoch begann die Mannschaft wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Spielminute gab es den ersten Eckball für die Sorben und in der achten Minute konnte Kapitän Patrick Wocko (SV Einheit Kamenz) per Elfmeter zum 1:0 einlochen. Die Erleichterung bei der Mannschaft und den über 80 lautstarken sorbischen Fans war deutlich zu spüren, jedoch konnte keiner der Beteiligten zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, dass er Zeuge eines historischen Sieges werden würde: Noch zehn weitere Male durften die Spieler und ihre treuen Anhänger Tore bejubeln, sodass nach dem Ehrentreffer der Pomaken zum Zwischenstand von 9:1, schließlich ein 11:1-Sieg für die sorbische Elf auf der Anzeigetafel prangte. Für diesen Endstand sorgten drei Mal David Scholze, zwei Mal Peter Dommaschke (beide Sokol Ralbitz-Horka), zwei Mal Christian Rinza (Spielgemeinschaft Briesen/Dissen) sowie Michael Müller, Gabriel Gärtner (beide SG Crostwitz) und abschließend Martin Bossenz (SV Preilack).

Nach diesem fulminanten Sieg müssen die Sorben am Dienstag um 17:00 Uhr nun nochmal alle Kräfte sammeln, wenn es in Sittersdorf/Žitara Vas gegen die Roma aus Ungarn um den Sieg in der Gruppe D geht. In Anbetracht dessen, dass bei der diesjährigen EUROPEADA neben den fünf Gruppensiegern lediglich die besten drei Zweitplatzierten ins Viertelfinale einziehen können, ist es für die Lausitzer Sorben von großer Bedeutung, in dieser Auseinandersetzung die Oberhand zu behalten, schließlich können auch die Roma derzeit noch eine weiße Weste in ihrer Punktebilanz aufweisen.

Bild: Begeisterung bei sorbischen Fans

Text: Marcus Końcaŕ

Foto: Jörg Stephan

youtoubelink: Serbja VS. FC Pomak: https://www.youtube.com/watch?v=8K9k3UdVI_4

Ergebnisse/wuslědki EUROPEADA 2022: https://www.oefb.at/bewerbe/Bewerb/212313?EUROPEADA-2022-MEN%E2%80%98S-TOURNAMENT

Nächster/pśiducy livestream:

28.6., 17:00: https://www.mdr.de/video/livestreams/mdr-plus/sport-eventlivestreamfuenfww-130.html

Serbske mustwo pśeznanijo z historiskim dobyśim: 11:1 (4:0) pśeśiwo Pomakam z Bułgarskeje

Pó prědnem graśu a dobyśu pśeśiwo Cymbram z Italskeje jo se Serbske mustwo wěnowało pśed drugim graśim wósebnje regeneraciji. W swójom kwartěrje w Sankt Kanzianje ned pśi Klopajnskem jazorje stej trenarja Frank Ričl a Sven Balak pónjeźele dopołdnja wósebnu wažnosć na zwucowanja za wótnapinanje kładłej, wšako jo lažało mjazy wótšwicanim prědnego graśa a zašwicanim drugego wustupa Serbskego mustwa měnjej ako 20 góźin. Z tym teke njejo był žeden źiw, až stej trenarja zestawu swójeje jadnastki na 8 městnach změniłej. Pó wobjeźe jo se pódała wubranka na puś do stadiona w Šmihelu/Sankt Michael. Wjaska słuša do gmejny Bistrica/Feistritz. Wót jeje ca. 2.100 wobydlarjow wuznawa se někak tśeśina ako Słowjeny. Pó licenju luda w lěśe 1920 jo jich licba hyšći wokoło 99% wugótowało.

Napnětosć grajarjow do graśa jo była wjelika, mustwo pak jo pśi górucych temperaturach wót 35°C zachopiło kaž hejnak wognjowa wobora. Južo w prědnej minuśe jo sajźiło prědny rožk za Serbow a w 8. minuśe jo mógał kapitan Patrick Woko (ST Jadnota Kamjeńc) pśez jadnastku cele wěsće k 1:0 trjefiś. Wólažcenje pla mustwa a tych wušej 80 serbskich fanow jo było pytnuś, nichten z nich pak njejo w tom wokognuśu z tym licył, až buźo znank historiskego dobyśa. Hyšći źaseś razow su směli grajarje a jich pśiwisniki dalšne wrota wobjuskaś a tak jo se, pó cesnych wrotow Pomakow k mjazystawoju wót 9:1, na kóńcu rezultat wót 11:1 (4:0) za Serbske mustwo na pokazowańskej tofli swěśiło. Wó njen su se póstarali tśi raze Dawid Šołta, dwa raza Pětr Domaška (wobej Sokoł Ralbicy-Hórki), dwa raz Christian Rinca (GZ Brjazyna/Dešno), Michał Młynk, Gabriel Zahrodnik (wobej SJ Chrósćicy) a na kóńcu Martin Boseńc (ST Pśiłuk).

Pó wónem fulminantnem dobyśu musy Serbske mustwo wałtoru zeger 17.00 góź. pśeśiwo  Romam z Hungorskeje weto hyšći raz wšykne swóje mócy zezběraś, wšako pójźo pótom wó prědne městno w kupce D lětosneje EUROPEADY. Glědajucy na to, až pśidu mimo tych mustwow na prědnem městnje jano te 3 nejlěpše z tych 5 drugich do běrtylfinala, buźo za Serbow wažne, se we toś tom rozezstajenju pśesajźiś, wšako su teke Roma mógli wobej prědnej graśi dobyś a laže pó dypkach ze Serbami na samskej rowninje.

Sorbische Mannschaft startet mit 4:0 bei Europeada – der 1. Spieltag

Sorbische Mannschaft mit erfolgreichem Auftakt bei Europeada: 4:0 gegen die Zimbern

Der zweite Tag in Kärnten am Sonntag stand für die sorbische Mannschaft/Serbske mustwo ganz im Zeichen des ersten Vorrundenspiels gegen die Zimbern aus Italien. Die Elf um die Trainer Frank Rietschel und Sven Ballack begann den Vormittag mit einem leichten Training und taktischen Übungen. Physiotherapeut Frank Domsch überreichte der Mannschaft einen neuen Satz T-Shirts, mit denen ein einheitlicher Auftritt der Spieler in der Öffentlichkeit gewährleistet werden kann. Am Nachmittag machte sich die sorbische Delegation von ihrem Quartier in Sankt Kanzian auf nach Globasnitz/Globasnica, etwa 7km vor der österreichisch-slowenischen Grenze. Die Gemeinde am Fuße der Karawanken beherbergt ca. 1.500 Einwohner, von denen etwa 45% die Sprache der ortsansässigen slowenischen Minderheit beherrschen. Im Hauptort Globasnitz dominierte am Sonntag allerdings die sorbische Sprache, da bereits bei der Ankunft des Mannschaftsbusses die sorbischen Anhänger auf ihre Mannschaft warteten und ihre Spieler mit großem Beifall zum ersten Spiel in Kärnten begrüßten.

Nach verhaltenem Beginn konnten die etwa 100 Zuschauer eine sehr ansehnliche Kombination von Danny Kobelt und Jan Bogusz bewundern, welche der Sielower Danny Kobelt (VfB Krieschow 1921) zum 1:0 veredelte. Noch vor der Halbzeit gelang es Jan Bogusz (SG Crostwitz/SJ Chrósćicy), die Führung auf 2:0 auszubauen. Mit der kräftigen, ausdauernden und lauten Unterstützung ihrer mehr als 50 Fans gelang den Sorben nach Wiederanpfiff ein weiterer Treffer: Jan Bogusz traf zum neuen Zwischenstand von 3:0, bevor Christian Rinza (Spielgemeinschaft Briesen/Dissen) kurz vor Schluss für den 4:0-Endstand sorgte.

Großes Interesse in der Heimat

Bereits während des Spiels, vor allem aber danach erreichten die Sorbische Mannschaft über die sozialen Medien zahlreiche Grüße, Wünsche und Bilder aus der Heimat, die ihre Anhänger beim „Public viewing“ und beim gemeinsamen Feiern des ersten Sieges zeigen. Auch Ex-Trainer Horst Krautzig übermittelte seinen einstigen Schützlingen telefonisch seine Glückwünsche. Die Grüße aus der Ober- und Niederlausitz sind den Spielern ein besonderer Ansporn für das nächste Spiel gegen den FC Pomak. Nach nicht einmal einem Tag Regeneration wartet mit den Pomaken aus Bulgarien eine Mannschaft auf die sorbische Elf, welche ihr erstes Vorrundenspiel gegen die Roma aus Ungarn mit 0:5 verloren hat und nun schon fast auf einen Sieg angewiesen ist.

Bilder: Der „12. Mann“, „dwanaty muž“, sorbische Fans beim 1. Europeada-Spiel; die sorbische Mannschaft am 1. Spieltag; der doppelte Torschütze Jan Bogusz

Text: Marcus Końcaŕ, Jan Bogusz

Fotos: Jörg Stephan

youtoubelink: Spiel Sorben-Zimbern: https://www.youtube.com/watch?v=z5AFZUWQPcA

Ergebnisse EUROPEADA 2022: https://www.oefb.at/bewerbe/Bewerb/212313?EUROPEADA-2022-MEN%E2%80%98S-TOURNAMENT

Der nächste Livestream:

27.6., 14:30: https://www.mdr.de/video/livestreams/mdr-plus/sport-eventlivestreamfuenfww-128.html

EUROPEADA w Korutańskej: 4:0 dobyśe pśeśiwo Cymbram – Serbske mustwo z wuspěšnym zachopkom

Drugi źeń Serbskego mustwa w Kórutańskej jo stojał cele pód znamjenjom prědnego graśa w kupkowej fazy, a to pśeśiwo Cymbram z Italskeje. Mustwo trenarjowu Franka Ričla a Svena Balaka jo zachopiło źeń z lažkim trenigom a taktiskimi zwucowanjami. Fyzioterapeut a pódpěrowaŕ mustwa, Frank Domš, jo pśepódał wjednikoju mustwa nowu garnituru t-shirtow, z kótarymiž jo jadnotny wustup serbskich grajarjow w zjawnosći zawěsćone. Krotko do styrich jo se delegacija pódała na puś do Globasnice/Globasnitz, někak 7 km pśed słowjeńskeju granicu. Gmejna pód Karawanki ma někak 1.500 wobydlari, wót kótarychž někak 45% rěc słowjeńskeje mjeńšyny powěda. We Globasnicy samej jo njeźelu serbska rěc dominěrowała, pśeto jo tam dobra licba serbskich pśiwisnikow na swójo mustwo cakała a swójich grajarjow z wjelikim pśiklaskom na prědne graśe wuwitała.

Pó wobcakujucem zachopku su mógali te dogromady někak 100 pśiglědarjow wobźiwowaś dobru kombinaciju mjazy Dannyjom Kobeltom a Janom Boguszom, kótaruž jo Žylowaŕ Danny Kobelt (VFB Kśiśow) z wrotami k 1:0 wuspěšnje dokóńcył. Hyšći do połcasa jo se Janoju Boguszoju (SJ Chrósćicy) póraźiło pśedskok Serbskego mustwa na 2:0 wutwariś. Z mócneju, wutrajneju a głosneju pódpěru swójich wušej 50 fanow su se póraźili Serbam krotko pó zašwicanju dalšne wrota: Zasej Jan Bogusz jo trjefił k nowemu mjazystawoju 3:0, perjej až jo se Christian Rinca (GZ Brjazyna/Dešno) wo dokóńcny rezultat póstarał.

Wjeliki zajm w domowni

Južo wob cas graśa, ale wósebnje pó njom jo dojšło Serbskemu mustwoju pśez wšakorake kanale socialnych medijow wjele póstrowow, dobrych žycenjow a wobrazow z domownje, kótarež pokažu pśiwisnikow pśi zgromadnem glědanju graśa a pśi zgromadnem wóswěśenju dobyśa. Teke něgajšny trenaŕ Horst Krawcyk jo mustwoju pó graśu telefoniski swóje glukužycenja wugronił. Wóne postrowy z Górneje a Dolneje Łužyce su grajarjam wósebny pogon za pśiduce graśe, pónjeźele, zeger 14.30 góź, w Šmihelu/Sankt Michael pśeśiwo FC Pomak. Pó měnjej ako jadnom dnju regeneracije caka z Pomakami z Bulgarskeje mustwo na serbsku jadnastku, kótarež jo swójo prědne graśe pśeśiwo Romam z Hungorskeje z 0:5 zejgrało a kótarež jo skóro južo na dobyśe pokazane.

wobraze: „12. muski“, serbske fany pśi 1. graśu europeady; serbske mustwo 1. grajny źeń; dwójny wrotaŕ Jan Bogusz

tekst: Marcus Końcaŕ, Jan Bogusz

fota: Jörg Stephan

youtoubelink: Serbja-Cimbrojo: https://www.youtube.com/watch?v=z5AFZUWQPcA

wuslědki EUROPEADY 2022: https://www.oefb.at/bewerbe/Bewerb/212313?EUROPEADA-2022-MEN%E2%80%98S-TOURNAMENT

pśiducy livestream:

27.6., 14:30: https://www.mdr.de/video/livestreams/mdr-plus/sport-eventlivestreamfuenfww-128.html

Neue Dynamik in Minderheitenpolitik – Domowina trifft Natalie Pawlik

Domowina sieht neue Dynamik in Minderheitenpolitik des Bundes – Natalie Pawlik würdigt Rolle des sorbischen Volkes in der Lausitz   

Am Donnerstag, 23.6., kamen der Vorsitzende und die Geschäftsführerin der Domowina, des Dachverbandes der Lausitzer Sorbinnen und Sorben, Dawid Statnik und Judit Šołćina/Scholze, nach Berlin zum Antrittsbesuch bei Natalie Pawlik, der neuen Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Im Mittelpunkt stand neben persönlichem Kennenlernen der Gedankenaustausch über moderne Minderheitenpolitik im europäischen Kontext. 

Dawid Statnik und Judit Šołćina dankten Natalie Pawlik dafür, dass sie bereits die Zusammenarbeit mit der FUEN, dem größten Dachverband nationaler Minderheiten in Europa, begonnen hat, dem auch die Domowina als Mitgliedsverband angehört. Beide verwiesen darauf, dass sich die Domowina seit den 90-er Jahren in der FUEN besonders für die Koordination der Kooperation zwischen den slawischen autochthonen Minderheiten engagiert und sich als Brückenbauerin zwischen Ost und West versteht.

Statnik und Šołćina begrüßen die starke soziale Orientierung der neuen Beauftragten der Bundesregierung. An den aktuellen und vergangenen Strukturumbrüchen in der Lausitz zeige sich wie in einem Brennglas, dass Sprache und Kultur des sozialen Zusammenhaltes bedürften. 

Natalie Pawlik nahm die Einladung der Domowina zu einem baldigen Besuch in der Lausitz an. Der beratende Ausschuss für Fragen des sorbischen Volkes beim Bundesministerium des Innern, bei dem die Beauftragte die Federführung hat, wird bereits in diesem Herbst in der Lausitz zusammenkommen. 

Natalie Pawlik: „Die Sorbinnen und Sorben leisten mit ihrem vielseitigen kulturellen Leben einen wichtigen Beitrag zu Vielfalt und Miteinander in einer Region, die im Herzen Europas liegt und daher über Grenzen hinaus prägend wirken kann. Im heutigen Gespräch konnte ich bereits interessante Einblicke gewinnen, die ich schon bald gerne vor Ort vertiefen möchte. Ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit insbesondere auch mit der Domowina, die der sorbischen Zivilgesellschaft eine lebendige Plattform gibt, auf der sie sich in die politische Willensbildung der ganzen Gesellschaft einbringen kann.“ 

Dawid Statnik und Judit Šołćina/Scholze: „Es ist zu spüren, dass mit der neuen Beauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten frischer Wind und viel Dynamik auf diesem Politikfeld Einzug gehalten haben. Wir wünschen Natalie Pawlik weiter viel Erfolg und bieten eine konstruktive Zusammenarbeit an. Die Zeichen stehen gut, dass lange herangereifte Vorhaben wie die Gleichstellung der sorbischen Frauen im Namensrecht oder die zweisprachige Ausschilderung an den Autobahnen im sorbischen Siedlungsgebiet in dieser Legislaturperiode Wirklichkeit werden könnten. Wir haben gespürt, dass die neue Beauftragte offen für weiterführende Diskussionen ist, und so werden wir die Frage der Berücksichtigung der nationalen autochthonen Minderheiten im Grundgesetz mit unseren Partnerinnen und Partnern im Minderheitenrat verstärkt in den politischen Diskurs einbringen.“ 

Morgendämmerung für Zukunft des Sorbischen – zorja serbšćiny

Domowina-Vorsitzender Statnik auf gemeinsamer Kabinettssitzung Brandenburg/Sachsen: Morgendämmerung für Zukunft des Sorbischen

Auf der heutigen gemeinsamen Kabinettssitzung von Brandenburg und Sachsen in Schipkau-Šejkow auf dem Lausitzring anlässlich zwei Jahren Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen standen als eine der „gemeinsamen Zukunftsfelder in Brandenburg und Sachsen“ neben Wirtschaft, Forschung und Gesundheit die Sorben/Wenden mit auf der Tagesordnung. Dazu war Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina als gesetzlich anerkannte Interessenvertreterin des sorbischen Volkes, eingeladen.

Statnik stellte die bisher beschlossenen neun Vorhaben zur Revitalisierung der sorbischen Sprache und der Stärkung des immateriellen Kulturerbes der Region im deutsch-sorbischen Miteinander vor. Dazu gehören in Brandenburg u.a. der Masterplan für neue Formen des Spracherwerbs und in Sachsen das Netzwerk für regionales Identitäts- und Sprachmanagement. All dies geschieht auf Grundlage der vom Bundestag 2020 beschlossenen Gesetze für den Strukturwandel im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg, in denen die sorbische Sprache und Kultur erstmals Gegenstand von Bundesgesetzgebung geworden ist.

Nach dem Gedankenaustausch mit den Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen erklärt Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik:

„Wir Sorben/Wenden sind ein Anker der Lausitzer Identität – geschichtlich und gesellschaftlich. Wir sind das Gemeinsame der ganzen Lausitz. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung sehen die sorbische Kultur als Alleinstellungsmerkmal der Lausitz (s. Lausitz-Monitor 2022) – dem entsprechen die Landesregierungen mit ihrem politischen Willen, das Zukunftspotenzial des sorbischen/wendischen Markenzeichens zu kräftigen.

Unser wichtigstes Kulturgut sind unsere sorbischen Sprachen. Sie sind im Kohlezeitalter unter großen Druck geraten und sollen nun eine „Morgendämmerung“ erleben, wie das entsprechende Strukturwandel-Sprachprojekt jugendlicher Enthusiasten in Brandenburg heißt (niedersorbisch: Zorja). Wir sehen die heutige Sitzung als Auftakt einer intensiveren länderübergreifenden Zusammenarbeit unter Einbeziehung sorbischer Vertreter*innen.

Wir wollen die Weichen stellen, damit am Ende des 21. Jahrhunderts wieder 100.000 Menschen in der Lausitz sorbisch sprechen. Dieses Ziel haben wir als Domowina. Die heutige Morgendämmerung hat den längsten Tag des Jahres eröffnet. Möge dies ein gutes Omen sein für die nachhaltige, dauerhafte Wirkung der Zusammenkunft auf dem Lausitzring.“

(„Sorben/Wenden“ bzw. „sorbisch/wendisch“ werden in Brandenburg gleichbedeutend verwendet)