7. KMK (Kultusministerkonferenz) – Wissen über die Sorben
Das Wissen über Belange und Geschichte der vier autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands ist unseres Erachtens nach nicht genügend in Schule, Studium und Öffentlichkeit verankert. Werden Sie sich für bessere und verbindliche bundesweite Vermittlung dieses Wissens einsetzen?
Antwort der Parteien CDU/CSU
Die Wissensvermittlung der Geschichte und Kultur der nationalen Minderheiten ist CDU und CSU ein wichtiges Anliegen. Die unionsgeführte Bundesregierung hat im Rahmen der Verhandlungen für den Haushalt 2021 beispielsweise die Förderung des Bundes für die Stiftung für das sorbische Volk auf jährlich 12,153 Millionen Euro erhöht. Für CDU und CSU ist der Kulturföderalismus in Deutschland mit seinem historisch gewachsenen Reichtum an regionalen Identitäten eine bereichernde Kraft der Vielfalt, die es zu wahren gilt. Wir stehen für die Pflege und den Erhalt alter Bräuche, Trachten und Volkstänze sowie heimatlichen Liedguts. Auch wollen wir die politische Bildung in allen Jahrgangsstufen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen stärken.
Antwort der Partei SPD
Lehrpläne und Studienordnungen obliegen dem Verantwortungsbereich der Länder. Die SPD setzt sich in Bund und Ländern gemeinsam für starke öffentliche Bildungseinrichtungen und insbesondere für Ganztagsschulen ein, die mehr Zeit und Raum für gemeinsames Lernen bieten können. Hierzu gehört auch die Projektförderung über den reinen Lehrplan hinaus. Wir wollen so Räume für fächerübergreifenden Kompetenzerwerb und das Denken in Zusammenhängen öffnen. Hier könnte beispielsweise auch das Wissen über Belange und Geschichte der vier autochthonen nationalen Minderheiten vermehrt aufgegriffen werden.
Antwort der Partei AfD
Die AfD unterstützt eine bessere bundesweite Vermittlung des Wissens um unsere autochthonen, nationalen Minderheiten.
Antwort der Partei FDP
Wir Freie Demokraten unterstützen die besonderen Rechte und den Schutz der Kultur des sorbischen/wendischen Volkes, einer nationalen Minderheit und Volksgruppe in Deutschland. Wir sprechen uns unter anderem für eine aktive Sprachförderung, die umfassende Anwendung der öffentlichen Zweisprachigkeit in den entsprechenden Siedlungsgebieten und die Berücksichtigung bei digitalen Medienangeboten aus. Zudem wollen wir im deutschen Namensrecht sprachkulturelle Merkmale wie weibliche sorbische Familiennamen ermöglichen. Das finanzielle Engagement des Bundes für die Stiftung für das sorbische Volk zur Bewahrung und Entwicklung sowie Förderung und Verbreitung von Sprache, Kultur und Traditionen wollen wir fortsetzen. *
* Die FDP hat eine Gesamtantwort auf alle unsere Fragen gegeben, die wir daher nun als Antwort auf jede Frage veröffentlichen.
Antwort der Partei DIE LINKE
DIE LINKE steht dafür, Institutionen und Projekte zu Erhalt, Pflege und Entwicklung der Minderheitensprachen und -kulturen finanziell gemäß den gewachsenen Aufgaben auszustatten. Dazu gehört für uns auch die Vermittlung von Wissen über die autochthonen nationalen Minderheiten der Dän:innen, Fries:innen, Sinti:zze und Rom:nja sowie Sorb:innen/Wend:innen und deren Geschichte entlang des gesamten Bildungssystems. In Zusammenarbeit mit den Ländern wollen wir daher Absprachen treffen, die diese Aufgaben in der Bildung verankern.
Antwort der Partei Bündnis 90/ Die Grünen
Die Unterstützung der autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Ihre Geschichte sollte in Schule, Studium und politischer Bildung eine größere Rolle spielen. Staat und Gesellschaft stehen in einer besonderen Pflicht und Verantwortung, sie zu schützen und finanziell nachhaltig zu fördern. Eine effektive Strategie kann nur im Dialog mit den Minderheiten ausgearbeitet werden. Dazu muss die Politik eng mit den Vertreter*innen der Minderheiten zusammenarbeiten.